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† Jaroslav Hauer 09287 87607

Wieder ein Montagabend, wieder eine neue Homestory mit unseren Kufencracks. Doch diesmal ist alles anders… Statt bei den Jungs zuhause, treffen wir uns bei Corinna aus dem Presseteam im idyllischen Konnersreuth. Was uns in die tiefe Oberpfalz verschlägt? Ganz einfach: eine geräumige Küche und eine Portion Teig, die nur darauf wartet, platt gerollt, ausgestochen und verziert zu werden. Auf die Plätzchen, fertig… los!

 

Eine bessere Kombi als Domi und Ben hätten wir für dieses Interview wahrscheinlich nicht finden können, denn die beiden scheinen auch sonst fast unzertrennlich zu sein. Gut, dass Henry Dominik damals aus der U19 in Bad Tölz direkt in die 1. Mannschaft nach Selb befördert hat. Schön für uns, schade für seine Familie und Freunde in Oberbayern, die der Sache zuerst skeptisch gegenüberstanden:

„Meine Familie war anfangs schon überrascht, dass ich weggehen möchte. Aber so lange ich mich wohl fühle, stehen sie hinter mir und lassen mich meinen Weg gehen. Einige Freunde meinten schon, was ich denn da oben will, da schmeckt doch das Bier nicht. Das Bier in Oberbayern ist ja auch wirklich gut. Aber Arcobräu kann da zum Glück mithalten. Die Mooser Liesl ist schon was fein´s“

meint Dominik.

Teamkollegen und ziemlich beste Freunde

Dass der Oberbayer hier in „Selbirien“ so schnell Fuß fassen konnte, verdankt er seinem Teamkollegen Ben:

„Im ersten Jahr, ich kann mich noch gut erinnern, hab´ ich einfach niemanden gekannt. Noch bevor wir in Selb Eis hatten, fuhren wir zum Training ins benachbarte Tschechien. Dort kam dann gleich Ben auf mich zu und meinte ´hey Domi, alles kein Problem, ich nehm´ dich schon mit´. Und tatsächlich hat er mich von da an überall hin mitgeschleppt. Sogar zu seiner Familie. Dafür bin ich ihm echt dankbar.“

Für Hobby oder Beruf die Heimat zu verlassen, das käme für das Selber Nachwuchstalent Ben nicht infrage.

„Ich mag die Region hier, weil hier alles so klein ist – ich bin einfach kein Stadtmensch. Vor kurzem bin ich mit meiner Freundin nach Selb gezogen. Selbst das war schon eine Umstellung für mich, da ich in einem noch kleineren Ort aufgewachsen bin. In einer Stadt, die größer als Bayreuth oder Hof ist, könnte ich nicht wohnen.“

Fest mit der Region und dem VERein verwurzelt, fing Ben schon früh an, seine Faszination fürs Eishockey zu entdecken.

„Ich spiele seit ich fünf Jahre alt bin. Schlittschuh laufen konnte ich allerdings schon als Zweijähriger. Mein Pate wollte damals, dass mein Bruder und ich Eishockey spielen. Mein Bruder hat irgendwann die Lust daran verloren und spielt seitdem Fußball. Das konnte mein Patenonkel bei mir ganz gut verhindern. Er hat mir einfach neue Schlittschuhe gekauft und mich motiviert, dranzubleiben. Leider verstarb er, als ich fünf Jahre alt war. Ich kann mich nicht mehr wirklich an ihn erinnern.“

Ziehvater für alle Fälle

Inzwischen ist eine gute Freundschaft zwischen den beiden Cracks entstanden, die sogar weitere Kreise zieht, sagt Ben:

„Mittlerweile verstehen sich sogar unsere Freundinnen sehr gut. Wir verbringen oft am Wochenende mal einen gemütlichen Abend zu viert zuhause und kochen zusammen.“

Doch Domi Kolb hatte nicht nur Glück mit seinen Mitspielern hier in Selb. Auch der Draht zu Trainer Henry Thom sei ein ganz besonderer. Ab und an sei sogar der Begriff „Ziehsohn“ schon gefallen. Wir wollen wissen, was an der Sache dran ist. Dominik:

„Es stimmt! So einen sympathischen Trainer hatte ich noch nie. Davor hatte ich Rick Boehm – der hatte zwar Ahnung von Eishockey, aber menschlich gesehen war das nicht so meine Wellenlänge. Bei Henry ist es so – und ich glaube, da kann ich für die ganze Mannschaft sprechen – er sieht sofort an deiner Mimik, wenn du einen scheiß Tag hattest und geht auf dich zu und fragt, was los ist. Er ist hier in Selb wie mein „Ziehpapa“. Egal welche Probleme ich habe oder wenn mal was nicht passt – ich kann ihn Tag und Nacht anrufen. Seine Familie passt ab und zu auf Ivy, meine Hündin auf. Sie hat sogar schon bei ihm übernachtet, als wir in Sonthofen gespielt haben.“

Ivy – ein gutes Stichwort. Wie ist Domi auf den Hund gekommen?

„Wir hatten zuhause viele Jahre eine Hündin. Sie ist 16 Jahre alt geworden und letztes Jahr leider ziemlich schnell verstorben. Ich wollte schon früher immer einen Hund haben, auch genau diese Rasse, also eine französische Bulldogge. Dann hab´ ich Ivy im Internet gefunden, bin zu dem Züchter hingefahren und hab sie direkt mitgenommen. Sie ist echt pflegeleicht. Komische Eigenarten hat sie eigentlich nicht – außer, dass sie wirklich viel pupst. Und sie liebt Bananen, Zucchini, Wassermelonen und Äpfel. Ach, im Prinzip frisst sie alles.“

Da bleibt keine Schraube locker

Fast jeden Tag hartes Training, dazu die Heim- und Auswärtsspiele – viel Zeit bleibt nicht mehr übrig. Trotzdem gehen beide Jungs noch anderen Tätigkeiten nach. Dominik:

„Ich bastle in meiner Freizeit gern an Autos rum – das liegt bei uns irgendwie in der Familie. Auch in meinem Freundeskreis wird gerne rumgeschraubt, das war schon immer so. Demnach war dann auch schnell klar, dass ich Karosseriebauer werden würde. Oldtimer zu restaurieren macht mir echt Spaß. Mein größtes Projekt war und ist mein eigener Golf. Den habe ich von Grund auf neu aufgebaut. Angefangen habe ich mit 15 Jahren… Da stecken also schon viele Jahre Arbeit drin.“

Apropos Autos. Gerüchten zufolge gilt Dominik Kolb als bester Mario Kart-Spieler aller Zeiten und verteidigt diesen Titel vehement. Stimmt das denn auch!? Domi:

„Naja, ich muss da was zugeben: Auf der Nintendo 64 beziehungsweise auf den alten Konsolen bin ich wirklich unschlagbar. Aber ich hab´ einen heimlichen Konkurrenten, der heißt Ben. Auf der neuen Spielkonsole bin ich immer nur Zweiter und er Erster. Er hat den Vorteil, dass er die Karten und die Spieler schon kennt. Ich hab´ das jetzt zum dritten oder vierten Mal gespielt. Wenn ich da regelmäßig dranbleibe, hat Ben keine Chance mehr.“

Und auch Ben versucht Tag für Tag, Hobby und Beruf unter einen Hut zu bekommen:

„Mein Ziel ist es, so lange wie möglich Geld mit Eishockey zu verdienen – also mit der Sache, die mir am meisten Spaß macht. Das können nicht viele sagen. Der Sport ist für mich ein super Ausgleich zu meinem Job als Elektroniker. Henry hat zum Glück auch immer Verständnis dafür, wenn sich zeitlich mal was überschneidet.“

Bis zu den Füßen in Weihnachtsstimmung

Jetzt aber mal Stress bei Seite – vor uns liegt ja immerhin die ruhige, besinnliche Weihnachtszeit. Dass hier definitiv keine Weihnachtsmuffel vor uns stehen, war uns schon beim Blick auf Bens Füße klar:

„Ich glaube, meine rot-weiß-gestreiften Socken verraten es bereits. Ich bin schon ein Weihnachtsmensch. Wir sind zwar leider über die Feiertage wenig daheim, da wir ja am 23. Dezember spielen und am zweiten Feiertag ebenfalls. Meine Freundin und die meines Bruders kommen immer Heiligabend mit zu uns zum Raclette-Essen. Am ersten Feiertag sitzen dann die Senioren zusammen – da sind wir dann mal lieber bei meiner Freundin.“

Ähnlich strukturiert scheint das ganze bei Domi zu laufen, denn er hat das perfekte Geschenke-Management:

„Weihnachten verbringe ich auf jeden Fall mit der Familie, weil ich sie ja sowieso nicht oft sehe. Zum Glück hab´ ich bereits alle Geschenke gekauft.“

Nicht nur unser Interview, sondern auch das Jahr neigt sich dem Ende. Zeit für einen kurzen Rückblick auf 2018. Was war wohl das Beste daran und was nehmen sich die zwei Jungs fürs kommende Jahr vor?

Ein harter Schlag für die (Selber?) Frauenwelt

Dominik:

„Ich bin glücklich vergeben seit dem 28. August und hab´ jetzt sozusagen meine eigene kleine Familie. Alina kannte ich vom Namen her schon länger, da sie mit einigen Spielern aus meiner alten Mannschaft befreundet war. Im Sommer haben wir uns dann beim Feiern kennen gelernt und so hat sich dann alles ergeben. Für 2019 wünsche ich mir, gesund und verletzungsfrei zu bleiben und dass wir so lang wie möglich Eishockey spielen. Ich will nicht, dass nach der Meisterrunde alles vorbei ist. Da werde ich alles dafür geben!“

Ben lässt das neue Jahr entspannt auf sich zukommen:

„Ich will einfach gesund und fit bleiben. Vorsätze mir irgendwas an- oder abzugewöhnen setze ich mir grundsätzlich nicht. Man hat nur ein schlechtes Gewissen, wenn es dann doch nicht klappt.“

Danke, Jungs, dass ihr uns tellerweise Glasur mit Keksen (ja, nicht anders herum) serviert habt. Wir wünschen euch und euren Familien frohe Weihnachten und alles Gute fürs neue Jahr.

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