Eishockey in Selb – Leidenschaft seit 1953
1953 – 1983: VER Selb e.V
Die Wurzeln des Selber Eishockeys gehen auf die Zeit kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges zurück. Die Mitglieder des Tennisclubs TC Selb e.V. stellten einen ersten Eishockey- und Kunstlaufbetrieb auf die Beine. Am 7. Januar 1953 gründete sich dann ein weiterer Verein für Eis- und Rollkunstlauf – der VER Selb e.V., der eine eigene Eisfläche an der Pfaffenleithe in Selb anlegte. Schon im Dezember 1955 begann man mit dem Bau einer vereinseigenen Eis- und Rollsportanlage auf der Dürrloh. Nach knapp drei Jahren Bauzeit zog der VER Selb e.V. am 6. Dezember 1958 in das neue Freiluftstadion im Selber Ortsteil Vorwerk, das Platz für knapp 3.000 Zuschauer bot. Da der Tennisclub Selb seinen Wintersportbetrieb 1961 einstellte, war fortan nur noch der VER im Eis-und Rollkunstlauf in Selb aktiv. Die ersten großen Erfolge feierte der Verein im Jahr 1973 mit der Meisterschaft in der Regionalliga. Der damit verbundene Oberliga-Aufstieg war vor allem der herausragenden Nachwuchsarbeit des VER Selb zu verdanken.
Dank des sportlichen Erfolgs und dem großen Zuschauerandrang begann man 1977 ein überdachtes Stadion zu errichten. Während der Bauarbeiten geriet der Verein jedoch in finanzielle Schieflage, die Stadt Selb musste einspringen und übernahm die Fertigstellung der neuen Arena. 1978 war der Bau, der über sieben Millionen D-Mark verschlungen hatte, vollendet. Trotz der finanziell angespannten Lage durch den Hallenbau schaffte der VER Selb in der Saison 1979/80 mit dem Meistertitel in der Oberliga den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der Saison 1982/83 spielte man sogar unter den Top-Clubs in Liga Zwei und lockte damit durchschnittlich fast 4.000 Zuschauer ins Stadion – der erste Konkurs der Vereinsgeschichte konnte dennoch nicht verhindert werden.
1983 – 1987: VERE Selb e.V.
Am 20. Dezember 1983 wurde der Nachfolgeklub VERE Selb e.V. gegründet, der nach nur einem Jahr den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Neben kanadischen Legionären wie Rick Laycock, Don Langlois, Arthur Rutland oder Tony Buturac, setzten Eigengewächse aus dem Selber Nachwuchs Akzente. Einige der bekanntesten unter ihnen waren Jörg Hanft, Udo Döhler, Eric Priller oder die Plattner-Brüder. Um diese großen Namen in der Heimat halten zu können, versuchte man in der Saison 1986/87 den Sprung in die Eishockey Bundesliga zu schaffen und damit zur Nummer Eins des Nordbayerischen Eishockeys zu werden. Diese Anstrengungen führten den VERE Selb e.V. jedoch in die Insolvenz.
1987 – 2004: ERC Selb e.V.
Im Juni 1987 wurde somit erneut ein neuer Club gegründet. Der ERC Selb startete in der Landesliga und war 1992 wieder in der Oberliga angekommen. In der folgenden Saison schaffte man zwar den Klassenerhalt, doch ein weiteres Mal drohte dem hoch verschuldeten Verein die Pleite. Unter dem neuen Präsidenten Klaus Grünling zog man sich im Rahmen eines Sanierungskonzeptes freiwillig in die Regionalliga zurück und innerhalb nur eines Jahres gelang die Entschuldung.
Dazu wurden auch sportliche Erfolge gefeiert. Mit Karl-Heinz Guggemos an der Bande, wurde der ERC Selb 1994 bayerischer-, süddeutscher- und deutscher Regionalligameister. Aus dieser Zeit stammt auch der Beiname „Wölfe“. Dieser steht für die Tugenden wie Kampfkraft, Engagement und gemeinsame Jagd und ziert noch heute das Vereinswappen. 2002 zog sich Klaus Grünling aus der Vereinsarbeit zurück. Danach häuften sich die Schulden erneut und nur mit einem Kraftakt konnte man die Insolvenz abwenden. Das bittere Ende kam jedoch im Jahre 2004. Die dritte Insolvenz in der Geschichte des Selber Eishockeys konnte angesichts hoher Schulden nicht mehr verhindert werden.
Jiri Jonak, Verteidiger des ERC Selb, im Clinch mit einem Gegenspieler auf der Strafbank im Spiel gegen Bad Aibling im Jahr 2001
seit 2004: VER Selb e.V.
Am 17. Mai 2004 wurde in Anlehnung an die Anfänge des Selber Eishockeys der VER Selb e.V. gegründet und ist damit mittlerweile der vierte Selber Eishockeyverein. Schon in der ersten Saison 2004/05 wurde man Meister in der Bayerischen Bezirksliga Nord und holte den Bezirksligameisterpokal. In der Spielzeit 2006/07 schaffte man als Sieger der Landesliga Nord den Sprung zur Qualifikation in die Bayernliga, bei der man sich Platz 3 sicherte. Der Aufstieg kam dennoch, da man als Nachrücker in die Bayernliga aufsteigen konnte. Außerdem wurde mit dem Gewinn des Pokal-Endspiels gegen den EV Lindau der Bayernkrug zum ersten Mal nach Selb geholt. Nur eine Saison später gelang dem VER Selb als Vizemeister der Bayernliga sogar der Sprung in die Oberliga, so dass man seit der Spielzeit 2010/11 wieder drittklassig antritt. Auch hier entwickelte sich der Verein sportlich schnell weiter. Kämpfte man 2010/2011 noch um den Klassenerhalt, gehören die Selber Wölfe spätestens seit der Spielzeit 2011/12 zu den Top-Clubs der deutschlandweiten Oberligen. In der Saison 2013/14 erreichte man eine ungefährdete Meisterschaft in der Oberliga Süd, im Jahr darauf stand der Vizemeistertitel.
Kontinuität, eine solide finanzielle Basis und die erfolgreiche Arbeit des gesamten Vereins machen den VER Selb e.V. unter den Vorständen um Jürgen Golly, Thomas Manzei und Dr. Andreas Golbs sowie den Beiräten Günther Jakob und Klaus Möhwald seit 2004 zu einer der angesehensten Adressen im Deutschen Eishockey.