Achtung, dieses Interview könnte eine Gefahr für Diabetiker darstellen. Wir sagen das nicht ohne Grund, denn: Die betreffende Person bekennt sich schuldig, statt Couscous einfach mal Snickers in der Pfanne zu schmoren, statt zum Mineralwasser lieber zur Capri-Sonne zu greifen und auch seine Teamkollegen wissen inzwischen, dass er immer für einen Schoko-Deal zu haben ist. Die Rede ist von Kaba alias Chris Kabitzky.
Donnerstagabend, endlich: Unsere erste Homestory der Saison steht an. Warum unsere #11 so viel Süßkram verkraftet und trotzdem nicht aus der Form gerät wird uns klar, als wir die geschätzt 50 Stufen bis zu seiner Wohnung erklimmen.
Aber nun zum eigentlichen Interview. Erst mal interessierte uns, wie der sympathische Nürnberger in den Wolfsbau gekommen und ob er hier auf alte Bekannte gestoßen ist:
„Meine Ankunft in Selb war toll. Deski kannte ich ja schon seit ner Ewigkeit (etwa 15 Jahre), Richie und Schmiddi ein bisschen und natürlich Steven. Wir haben uns alle direkt gut verstanden. Meine Entscheidung nach Selb zu gehen, ist recht schnell gefallen. Henry hat mich im Sommer angerufen und das Angebot hat sich gut angehört. Ich bin glücklich mit der Entscheidung – nicht zuletzt weil Selb relativ nah an meiner Heimat Nürnberg dran ist.“
Mein Bruder, das Brain und ich
Und das, obwohl Kaba gut damit klar kommt, immer wieder an verschiedenen Orten zu wohnen:
„Sonntags nach den Heimspielen fahre ich ab und zu mal nach Hause zur Familie. Obwohl ich jetzt nicht so der absolute Familienmensch bin – immerhin bin ich mit 13 Jahren schon alleine nach Berlin gezogen und kenne es, von zuhause weg zu sein. Das war eine richtig gute Zeit damals.“
Wenn wir schon bei der Vergangenheit sind, wollen wir gleich noch wissen, wie er denn zum Eishockey gekommen ist.
„Ich spiele schon seit ich drei bin. Mein Papa hat mich früher immer mit zu den Spielen der Ice Tigers genommen. Außer mir spielt allerdings keiner Eishockey. Mein Bruder ist das Brain von uns und IT-Manager geworden.“
Mit einem Grinsen ergänzt er:
„Ich bin halt eher so der Sportler.“
Und das, obwohl er als Kind angeblich einen völlig anderen Berufswunsch hegte:
„Ich wollte Gärtner werden.“
Ein Schmunzeln können wir uns an dieser Stelle nicht verkneifen und sind insgeheim froh, dass er statt zum Spaten doch lieber zum Hockey Stick gegriffen hat.
Nach so vielen Jahren Eishockey, verschiedenen Vereinen, immer wieder anderen Teamkollegen und Eindrücken – was war das bedeutendste Erlebnis? Hier muss der 25-Jährige nicht lange überlegen:
„Das war mein erstes DEL-Spiel in Berlin, ganz klar. Aber auch die Spiele in meiner Heimatstadt Nürnberg werde ich nicht vergessen.“
Ob es denn auch Pleiten, Pech und Pannen gab…?
„Natürlich gab es auch peinliche Erlebnisse, aber ich denke, es ist wohl besser, diese nicht zu erzählen. Spontan fällt mir ein, dass ich schon versehentlich mit Kufenschonern aufs Eis bin – der Klassiker eben…“
Häufiges Reiseziel: der OP-Saal
Wenn er mal nicht übers Eis jagt, lässt der Stürmer es auch gern mal ruhiger angehen:
„Ich zocke gerne an der Playstation, treffe mich mit den Jungs, gehe gerne essen. Meistens lade ich alle zu mir ein, weil ich der Einzige bin, bei dem man vernünftig Eishockey schauen kann. Im Sommer gehe ich auch gerne mal ins Schwimmbad… oder Gärtnern
(wir wissen nach wie vor nicht, ob wir ihm die Vorliebe für Grünzeug abkaufen können – seine Wohnung liefert jedenfalls keine Indizien dafür).
Sein Insta-Profil verrät es ja bereits – Kaba ist ein Weltenbummler. Ein Reiseziel zweimal anzusteuern kommt für ihn übrigens nicht in die Tüte und ein wirkliches Lieblingsziel gibt es auch nicht. Die letzten Urlaube verbrachte er jedenfalls auf Sansibar, in Rom sowie in der Dominikanischen Republik. Ob wir bei dieser Aufzählung neidisch werden…? Natürlich nicht.
Zurück zum Sport. Wir wollen wissen, welche Ziele er sich für seine (sportliche) Zukunft gesetzt hat:
„Kurzfristig beziehungsweise auf diese Saison bezogen, möchte ich natürlich mit den Jungs die Playoffs erreichen. Langfristig gesehen will ich einfach mal keine Operationen mehr und möglichst verletzungsfrei bleiben.“
Dazu wollen wir mehr wissen und stellen fest, dass es ein Wunder ist, dass er noch ohne Probleme durch den Sicherheitscheck am Flughafen kommt:
„Ich hatte einfach immer Pech und so ziemlich jedes Jahr eine Operation. Im Prinzip habe ich fast alles mitgenommen, was geht. Das bisher Schlimmste war wohl vor zwei Jahren eine gebrochene Augenhöhle – da habe ich einen Schläger gegen das Auge bekommen und musste notoperiert werden. 14 Schrauben und einige Platten sind noch immer in meinem Kopf. Dazu kommen zwei Schrauben im Knöchel und nochmal zwei im Handgelenk.“
Autsch. Bleibt uns nur zu wünschen, dass diese Pechsträhne langsam aber sicher ein Ende nimmt.
Kein Spiel ohne Schoko-Deal
Bevor wir unserem Krempel zusammen packen, möchten wir noch einem Gerücht auf den Grund gehen, welches besagt, dass seit seiner Ankunft in Selb der Süßwarenverbrauch in der Stadt um mindestens 20 Prozent gestiegen ist. Kaba, ist da was dran?
„Ja, absolut. Aber daran sind schon auch die Jungs schuld. Die wissen alle, was ich immer so mitbringe und wollen was davon haben. Nur deshalb kaufe ich so viel.“
Okay, das nennen wir sozial und wir fragen uns, ob es außer dem Zucker-Shopping noch weitere Pre-Game-Rituale für ihn gibt?
„Nein. Ich stehe auf und gehe zum Spiel – so einfach ist das.“
Während wir noch zusammen sitzen und Kaba mit Fragen löchern, stehen unsere Smartphones nicht still, denn auch Fans nutzen die Chance, mehr über ihn zu erfahren. Und lachend stellen wir fest, dass Kaba für jeden Spaß zu haben ist. Er fackelt nämlich nicht lange, reißt sich unser Handy unter den Nagel und beantwortet kurzerhand selbst in der Insta-Story die Fragen – inklusive spontaner Schnappschüsse. Mit so viel Spontatität und Lockerheit hätten wir definitiv nicht gerechnet.