Eisbären Regensburg vs. Selber Wölfe 7:0 (4:0; 2:0; 1:0)
Das siebte Spiel in Folge verloren, die Selber Wölfe stecken mitten in der Krise. Da gibt es nichts schön zu reden. Man kann in Regensburg verlieren, aber nicht so. Eine 7:0 Niederlage sagt da alles aus. In der Donau-Arena ging es bereits ab dem zweiten Drittel nur noch um Schadensbegrenzung. „Wenn man nach 15 Minuten noch nicht einen Check gefahren hat, gewinnt man in Regensburg kein Spiel“, fasst Coach Henry Thom in der anschließenden Pressekonferenz zusammen. Leid, so Thom weiter, tat ihm sein junger Torwart, Timon Bätge. Dieser wurde von der Mannschaft tatsächlich nahezu alleine gelassen und konnte gegen stark aufspielende Regensburger alleine eben auch nichts retten. Schiedsrichter der Partie war heute der Ex-Selber Christopher Schadewaldt, der eine ordentliche Leistung ablegte. Der ehemalige Wölfe-Kapitän ließ auf beiden Seiten sehr viel durchgehen, was dem Spielfluss sicher nicht schadete.
Ernüchternder Auftakt im ersten Drittel
Was für ein ernüchterndes erstes Drittel. Nur 26 Sekunden dauerte es, bis die Fans der Eisbären in der Donau-Arena ein erstes Mal jubeln durften. Gajovsky umkurvte völlig frei das Tor von Bätge, der für den noch kranken Niklas Deske den Kasten der Wölfe hütete. Gajovsky legte ab auf Heider und der mit dem Blick für den gut platzierten Heger – 1:0 für die Eisbären. Chancen für die Mannen um Henry Thom waren absolute Mangelware, Kabitzky und Gelke erspielten sich die einzigen nennenswerten Möglichkeiten. Gajovsky, völlig frei, schlägt gnadenlos zu und erhöht nach nur 4 Minuten und 23 Sekunden auf 2:0. Nun fehlte bei den Wölfen jede Zuordnung, sie fanden nicht ins Spiel, wirkten absolut ratlos. Der Drang zum Tor fehlte gänzlich, Regensburg tat nur das Nötigste. Und das sollte reichen, um in der 8. Minute in Person von Flache noch auf 3:0 zu erhöhen. Die Abwehrleistung katastrophal, hier wurde kein Eishockey mehr gespielt. Die logische Konsequenz aus Fehlpässen, Scheibenverluste und fehlendem Kampfgeist war das vierte Tor für die Eisbären. Die gut 150 mitgereisten Fans der Selber Wölfe verabschiedeten die Mannschaft kopfschüttelnd mit einem 4:0 Rückstand in die erste Drittelpause. Angesichts der Spielanteile ging dieses Ergebnis für Regensburg mehr als in Ordnung.
Es fehlte einfach jede Gegenwehr
Wenn man dachte, durch die Mannschaft hätte jetzt ein Ruck gehen müssen, hat man sich getäuscht. Das Rudel wirkte nach wie vor ideenlos, hatte den Eisbären nichts entgegen zu setzen. Es wirkte, als wäre man immer einen Schritt langsamer. Bezeichnend für dieses bislang schlechte Spiel aus Selber Sicht: Schiri Schadewaldt, der bislang eine gute Schiedsrichterleitung zeigte, schickte Regensburgs Keresztury für zwei Minuten zum Abkühlen. Statt das Powerplay zu nutzen, ließ man sich von der vierten Reihe der Gastgeber bei eigener nummerischer Überlegenheit auskontern und kassierte den fünften Gegentreffer des Abends durch einen feinen Abschluss von Mühlbauer. Mit zunehmender Spielzeit avancierte sich Bätge zum besten Selber Spieler. Er hatte einige gute Szenen, in denen er völlig alleine gelassen wurde, in höchster Not aber noch retten konnte. Doch in der 32. Minute ist auch er machtlos, als starke Regensburger Eisbären, die mittlerweile nach Lust und Laune kombinierten und völlig frei zum Zuge kamen, ungestört von der Wölfe-Defensive im Powerplay auf den Pausenstand von 6:0 einnetzen konnten. Torschütze zu diesem durchaus sehenswerten Treffer war Weber.
Jetzt ging es nur noch um Schadensbegrenzung
Zu Beginn des dritten Drittels durfte man kurze Zeit auf Schadensbegrenzung hoffen. Die Wölfe doch tatsächlich mit etwas mehr Spielanteilen, aber nur, weil Regensburg den Spielbetrieb auf das Minimum reduzierte und nur noch das nötigste unternahm. Wirklich gefährliche Torchancen resultierten daraus aber nicht. Es klappte einfach nichts. Weiterhin dominierten unnötige Scheibenverluste und mangelnde Lust das Geschehen am Eis. Mitte des letzten Drittels übernahm Regensburg wieder sehr deutlich das Ruder. Absolut bezeichnend für diese eigentlich schon peinliche Vorstellung war der Alleingang von McDonald, der völlig frei vor Peter Holmgren zum Schuss kam, den Schuss aber direkt auf den Torhüter der Eisbären abgab. Holmgren, der in dieser Partie wirklich keine nennenswerten Taten vollbringen musste, fischte den Puck ohne größere Probleme aus der Luft. Und die Donaustädter bestraften diese schlechte und kampflose Leistung mit dem siebten Treffer des Abends durch Sauer in der 54. Minute. Beschweren dürfen sich die Jungs aus dem Wolfsbau nicht, Bätge sei Dank fiel das Ergebnis nicht noch höher aus. Der junge Selber Schlussmann verhinderte auch im letzten Abschnitt einige vielversprechende Chancen der Gastgeber. Und so verlor man vor 1809 Zuschauern in der Donau-Arena nicht unverdient mit 7:0 und muss sich nun ernsthaft Gedanken um den Tabellenplatz machen.
Einen ausführlichen Spielbericht lesen Sie bei unserem offiziellen Medienpartner Frankenpost. Fotos: Mario Wiedel
Mannschaftsaufstellungen
Eisbären Regensburg
Holmgren (Fössinger) – Heger, Gajovsky, Divis, Flache, Ontl, Keresztury, Tausch, Schwarz, Sauer, Schwamberger, Diel, Mühlbauer – Gulda, Heider, Weber, Schiller, Vogel, Schütz, Tippmann, Bühler
Selber Wölfe
Bätge (Kümpel) – Ondruschka, Nijenhuis, Müller, Kolb, Böhringer, Silbermann (Kremer) – McDonald, Schmidt, Gare, Graaskamp, Gelke, Kabitzky, Schiener, Turner, Hirschberger, Klughardt
Tore, Strafzeiten, Zuschauer
1. Min. 1:0 Heger (Heider, Gajovsky)
5. Min. 2:0 Gajovsky (Divis, Gulda)
8. Min. 3:0 Flache (Schiller, Keresztury)
13. Min. 4:0 Heger (Divis, Heider)
27. Min. 5:0 Mühlbauer (Schwamberger, Holmgren; 4/5)
32. Min. 6:0 Weber (Ontl, Heger; 5/4)
54. Min. 7:0 Sauer (Tausch, Holmgren)
Strafzeiten: Regensburg 4 ; Selb 2
Zuschauer: 1809
Schiedsrichter: Schadewaldt (Thür/Van der Hayd)