Wölfe-Neuzugang Andreas Geigenmüller im Interview
Ein Tiger wird zum Wolf – mit Andreas Geigenmüller wechselte bekanntlich Anfang Mai 2018 ein Bayreuther Urgestein aus der Wagnerstadt ins Selber Vorwerk. Künftig soll der 31jährige Stürmer die Wölfe-Fans zum Jubeln bringen.
Dem sympathischen Bayreuther sind Starallüren fern und freut sich riesig auf seine neue Aufgabe bei den Selber Wölfen. Trotz Sommerpause, schweißtreibenden Sommertraining und Renovierungsstress nahm sich der Wölfe-Neuzugang kurz Zeit für ein Interview.
Die Sommerpause ist endlich bald vorbei – wie und wo haben Sie den Sommer verbracht?
Andreas Geigenmüller: Daheim, hier in Creußen und es war wirklich ein heißer Sommer für mich. Bedingt durch die Temperaturen zog es mich täglich schon früh – für jeweils zwei Stunden – ins Fitnessstudio, später ging dann das Schwitzen zuhause weiter. Das Renovieren bzw. der Umbau des Elternhauses meiner Freundin in Creußen, da gab es einiges zu tun.
Sie haben das Elternhaus Ihrer Freundin in Creußen umgebaut?
Andreas Geigenmüller: Ja, genauer gesagt die untere Etage des Hauses, wo ihre Oma einst wohnte. Hier stand eine Grundsanierung an, Putz abklopfen, neue Leitungen legen, verputzen, streichen, das volle Programm. Alles in Eigenregie in den letzten vier Monaten – mit Unterstützung unserer Eltern. Bis auf ein paar Kleinigkeiten sind wir fertig, dann noch die Eishockeyklamotten nach Creußen mitnehmen…und es kann losgehen.
Pendeln Sie dann jeden Tag oder nehmen Sie sich ein Zimmer in Selb?
Andreas Geigenmüller: Das wäre ja fatal. Zuerst ein Haus umbauen und sich dann eine Wohnung in Selb nehmen. Nein, von Creußen nach Selb sind es 78 Kilometer einfach – das ist machbar. Und wenn es im Winter mal von einer langen Auswärtsfahrt spät wird, kann ich mal bei einem Teamkollegen schlafen. Aber. Grundsätzlich wohne ich in Creußen, wo ich hoffentlich bis Ende August als Bürger gemeldet sein werde.
Nach 10 Jahren geht es nun ausgerechnet zum Erzrivalen. Ein komisches Gefühl?
Andreas Geigenmüller: Nein, wieso? Ich war es ja, der sich für einen Wechsel entschied, da mir einst die Situation rund um das Bayreuther Eishockey zu unsicher erschien. Und ich habe meinen Wechsel zu keiner Sekunde bereut. Ich freue mich auf eine tolle Zeit in Selb und bin mir sicher, dass die Wölfe erneut eine erfolgreiche Runde spielen werden. Persönlich möchte ich meinen Teil dazu beitragen.
Hand aufs Herz. Ihr Ex-Arbeitgeber hat dank des Abstieges von Riessersee die Klasse erhalten. Verfolgen Sie weiterhin die Geschehnisse in der Wagnerstadt oder gilt der Fokus einzig und alleine den Wölfen?
Andreas Geigenmüller: Klar verfolge ich es, aber vielmehr die Geschehnisse in der DEL2 allgemein und weniger die der Bayreuth Tigers. Warum? Die DEL2 ist auch weiterhin für mich ein Thema, ich will da auch wieder hin – warum nicht mit Selb. Die Wölfe spielten die letzten Jahre immer weit vorne mit, vielleicht klappt es ja im erneuten Anlauf….
Geigenmüller und Selb – man kennt sich, hat schon oft gegeneinander gespielt.
Gibt es eigentlich Spieler im Team, mit welchen Sie während ihrer Karriere schon mal in einer Mannschaft zusammengespielt haben?
Andreas Geigenmüller: Ja, die gibt es wirklich, zwei an der Zahl. Mit Florian Ondruschka, der einst mit einer Förderlizenz aus Nürnberg in Weiden spielte, stand ich in Weiden in einem Team, spielte mit Flo sogar auch ein paar Spiele Juniorenbundesliga. Und der andere ist Manuel Kümpel, mit ihm stand ich in den Junioren in Weiden in einem Team. Freue mich auf beiden und natürlich auch auf die restlichen Jungs.
Andreas Geigenmüller – Heißsporn oder mittlerweile der ruhigere Typ?
Andreas Geigenmüller: Klar wird man im Alter ruhiger, das ist auch bei mir so, allerdings vielmehr auf das Weggehen am Wochenende bezogen. Spaß beiseite. Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig und möchte immer gewinnen. Auf dem Eis will ich immer mein Bestes und 100% geben – das war schon immer so und ändert sich auch bei mir im Alter nicht.
Die Erwartungshaltung an Ihrer Person im Wolfsbau ist extrem hoch.
Belastend oder vielmehr motivierend?
Andreas Geigenmüller: Nein, keineswegs belastend. Ich habe rückblickend in den letzten Jahren immer gute Leistungen gebracht und kann mit Druck, den letztendlich jeder Sportler verspürt, gut umgehen. Selb hat mich zum Toreschießen geholt und ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe. Ich bin mir sicher, dass ich die in mich gesetzten Erwartungen zu 100% erfüllen werden.
Letztes Jahr noch DEL2, jetzt Oberliga. Persönlich ein Abstieg?
Andreas Geigenmüller: Wenn man bedenkt, dass die besten vier Teams der Oberliga mit der einen oder anderen noch zusätzlichen Kontingentstelle durchaus in der DEL2 mithalten könnten, sieht man, wie stark die Oberliga mittlerweile (speziell im Süden) geworden ist. Deshalb, kein Abstieg, sondern eine gute Alternative und eine sehr attraktive Liga.
Was trauen Sie dem neuen Team, wie es sich aktuell auf dem Papier präsentiert, zu?
Andreas Geigenmüller: Viele Spieler kenne ich leider nicht. Was ich weiß, dass wir mit Ian und Ryan zwei starke Kontis haben. Dazu kommen zahlreiche junge Spieler mit viel Talent und Potential, dazu noch gestandene Cracks. Ich sage mal so: die Mischung scheint zu passen auf dem Papier. Die Vorbereitung wird uns erste Fingerzeige geben, aber natürlich muss sich das Team erst finden und dazu müssen uns die Fans auch etwas Zeit geben. Auf eine konkrete Platzierung lasse ich mich nicht festnageln, dafür ist es viel zu früh.
Oberliga Süd, stärker als zuletzt? Wer sind Ihre Favoriten?
Andreas Geigenmüller: Von Jahr zu Jahr wird die Liga in ihrer Gesamtheit stärker, auch dieses Jahr. Zu meinen Favoriten zählen Teams wie Landshut, Peiting, Rosenheim…und natürlich wir.
Riessersee wird sicherlich auch eine gute, spielfähige Mannschaft ins Rennen schicken, auch wenn sie von den Playoffs ausgenommen sind. Aber auch Teams, die vorher niemand auf dem Zettel hatte, dürfen nicht unterschätzt werden. Da fällt mir zum Beispiel Sonthofen ein, immer unbequem zu spielen.
Ihre letzte Oberliga Saison war 2015/2016 für Bayreuth. In 44 Spielen markierten Sie 27 Tore und 30 Vorlagen. Sind solche Werte zu toppen oder sind persönliche Statistiken zweitrangig?
Andreas Geigenmüller: Angesprochen auf diese Saison muss gesagt werden, dass ich bereits nach 5 Spieltagen mit einem Handgelenkbruch verletzungsbedingt zwei Monate ausfiel und froh war, dass ich dann wieder schnell mich in den Ligaalltag einfinden konnte. Aber. Statistiken sind für mich zweitranig. Klar will jemand wie ich Tore schießen, daran wird ein Stürmer gemessen, aber im Vordergrund steht der mannschaftliche Erfolg – nichts anderes. Eine Zielmarke an Toren oder Vorlagen für die neue Serie gibt es für mich nicht. Ich will Spaß, mit meiner Mannschaft Erfolg haben, alles andere kommt von ganz alleine.
Abschließend. Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie heiß sind Sie auf die neue Oberligasaison 2018/2019?
Andreas Geigenmüller: Ganz klar 11. Spaß beiseite. Natürlich eine 10. Ich kann es nicht mehr erwarten. Die zuletzt hochsommerlichen Temperaturen machten mich extrem aggressiv, da ich von Haus aus ein Wintertyp bin. Deshalb fiebere ich schon auf den 13.08. 2018 hin, wenn es mit einigen Jungs der 1.Mannschaft/1B in Eger aufs Es geht. Auch wenn die ersten, geplant 6 Einheiten nur zur Eingewöhnung/Einlaufen dienen – es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach einem viel zu langen Sommer endlich wieder auf dem Eis stehen zu dürfen. Ich bin bereit, es kann losgehen.
Das Interview führte Uwe Dutkiewicz – Mitglied VER Selb Presseteam
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