Er durchlief alle Nachwuchsstationen, reifte in der 1. Mannschaft zu einem Führungsspieler und beendet nun seine Karriere mit dem Meistertitel der Oberliga.
Taschentücher raus! Denn hier geben wir das Karriereende eines Selber Urgesteins bekannt. Und es trifft einen mitten ins Herz, auch wenn die Beweggründe von Dennis Schiener nachvollziehbar sind. Im vergangenen Sommer konnte ihn Herbert Hohenberger bei einem gemütlichen Bier zu einem weiteren Jahr überreden, doch dieses Mal hört er wirklich auf. Dennis wird auf dem Eis fehlen – aber zumindest verspricht er, oft in der Halle vorbeizuschauen und auch in der Kabine hat sich „Schieni“ schon angemeldet.
Einmal durch die ganze Jugend
Gerade einmal drei Jahre war Dennis alt, als ihn sein Vater und der ehemalige Profi Karl-Heinz Guggemos zum ersten Mal auf das Eis stellten. Mit vier Jahren flitzte er dann schon auf Kufen in der Laufschule über die Eisfläche, bevor er ab seinem fünften Lebensjahr alle Nachwuchsstationen des ERC und später des VER Selb e.V. durchlief.
Wir hatten einen ziemlich guten Jahrgang im Nachwuchs,
erinnert sich Dennis an seine Jugendzeit.
Wir konnten quasi jedes Jahr aufs Neue aufsteigen, das war gerade als Nachwuchs-Crack schon immer ein Highlight. Dazu kamen für mich die Auswahlmannschaften, Stützpunkttraining und auch die vielen Lehrgänge und internationale Turniere.
Erfolge gab es also auch im Nachwuchs schon zur Genüge.
Der größte Erfolg? Die Oberliga-Meisterschaft!
Ich durfte ja von der Landesliga bis zur Oberliga alles mit durchlaufen. Das waren immer Erfolge,
resümiert Dennis,
aber das absolute Highlight und für mich auch der größte Erfolg war diese Oberliga-Meisterschaft! Es ist einer dieser Momente im Leben, die du nie vergisst.
Und weiter:
Ich persönlich fand es eine der besten Saisons, die wir jemals gespielt haben. Wir hatten Erfolg und zugleich viel Spaß in der Mannschaft. Dieses Jahr hat einfach alles gepasst. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass keine Zuschauer erlaubt waren. Das hat uns allen im Stadion sehr gefehlt.
Überlegt, ob er nun gerade nach diesem Erfolg und dem Aufstieg in die DEL2 wirklich die Schlittschuhe an den Nagel hängen soll, hat der 30-jährige Linksschütze schon vor dem Titelgewinn. Aber auch die Meisterschaft konnte seine getroffene Entscheidung dieses Mal nicht mehr ändern. Aber sind wir ehrlich, es gibt kaum einen besseren Moment, um eine Karriere zu beenden. So sollte eine Laufbahn enden.
Familie, Arbeit und den Sport bringe ich nicht mehr unter einen Hut
Ich hatte schon früher immer Schwierigkeiten, Beruf und Sport zeitlich unter einen Hut zu bringen, jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen, wo es in Kombination zwischen Familie, Arbeit und Eishockey nicht mehr funktioniert. Diese Entscheidung habe ich auch allein getroffen. Meine Frau Lisa hat mir da noch nie Steine in den Weg gelegt.
Und mit einem Lächeln fügt Dennis hinzu:
Und unsere kleine Mara wird sich in Zukunft sicherlich auch über mehr Zeit mit ihrem Papa freuen.
Da sind wir uns alle sicher. Vermissen wird der sympathische Selber aber auch vieles:
Ich bin Sportler mit ganzem Herzen. Einfach und schnell gesagt – ich werde alles vermissen! Ob es nun die Jungs in der Kabine, die Fans im Stadion oder die Feiern nach gewonnenen Spielen sind. Ich durfte lange ein Teil dieser Mannschaft und des VEReins sein. Diese Zeit werde ich natürlich brutal vermissen, freue mich aber auch schon auf die gewonnene Zeit, die ich nun mit meiner Familie verbringen kann.
Er reifte zu einer herausragenden Persönlichkeit
Die Entscheidung nachvollziehen, auch wenn sie unglaublich schmerzt, kann auch Thomas Manzei:
Dennis teilte mir eine Stunde nach Spielende in Hannover vor dem Teambus mit, dass er seine Spielerkarriere nun beendet. Er meinte, es gäbe keinen besseren Zeitpunkt aufzuhören, als nach so einem gigantischen Erfolg.
Verarbeiten musste der VER-Vize das Ganze trotzdem erst.
Dennis, der ein waschechtes Eigengewächs ist, war mir im besonderen Maß ans Herz gewachsen. Ich habe Dennis als blutjungen und sehr talentierten Nachwuchsspieler kennen und vor allem schätzen gelernt. Er ist mit den stets steigenden Herausforderungen und Erfolgen – natürlich waren auch Misserfolge dabei – zu einer herausragenden Persönlichkeit gereift und hat in den letzten fünf bis sechs Jahren mehr und mehr Verantwortung übernommen. Ja, er ist zu einem richtigen Leader gereift. Mit Dennis verlieren wir eine echte Integrationsfigur und einen Führungsspieler zugleich.
Und Manzei erinnert sich an einen besonderen Moment:
Als wir nach Spielende in Hannover aufeinander zugegangen sind und uns in den Armen gelegen waren – das war für mich bei Dennis schon etwas Besonderes.
Der NETZSCH-Arena fernbleiben, ist sowieso keine Option
Natürlich werde ich mir mit meiner Familie so viele DEL2-Spiele wie nur möglich anschauen und auch weiter den Kontakt in die Kabine, wenn auch nicht als Spieler, pflegen. Ich habe mich bei Herbert und bei einigen Jungs schon angekündigt.
erklärt Dennis.
Zudem werde ich nun das erste Mal in meiner Laufbahn den Verein wechseln. Und zwar zum ECE. Da werde ich mit den anderen Selber Urgesteinen ein wenig an die „Murmel“ hauen. Ob und wenn ja, in welcher Position ich beim VER noch weitermache, steht noch nicht fest. Das ein oder andere wird es aber sicher geben, womit ich mich einbringen kann. Und das möchte ich auch.
Ich bin unglaublich dankbar für alles
Das möchte Dennis Schiener unbedingt noch loswerden:
Ich möchte mich bei allen Fans bedanken, die mich und die Mannschaft die ganzen Jahre über unterstützt haben. Wir alle haben einen Teil dazu beigetragen, den VERein zu dem zu machen, was er jetzt ist. Ich bin unfassbar dankbar, solange ein Teil dieser Mannschaft mit den mit Abstand besten Fans gewesen sein zu dürfen. Zudem will ich auch nochmal einen Dank an die Fans für die Unterstützung in der vergangenen Saison und in den Playoffs aussprechen. Was da abgelaufen ist, war einfach unfassbar!
Zum Abschluss haben wir unsere ehemalige Nummer 9 gefragt, welche Überschrift er zu seinem Karriereende gerne noch gelesen hätte.
Ausverkaufte NETZSCH-Arena übertrifft sämtliche Erwartungen bei Abschiedsspiel von Selber Urgesteinen,
so das nun neue Selber Urgestein abschließend.
Thomas Manzei im Namen des gesamten VEReins:
Ich wünsche Dennis persönlich und von ganzem Herzen alles Gute. Die Familie und der Beruf bzw. die Firma werden ihn fordern. Ich möchte mich im Namen des VER Selb e.V. und der gesamten Vorstandschaft bei Dennis außerordentlich bedanken für alles, was er für unseren geliebten Verein geleistet hat.
Fotos: Mario Wiedel/Pauline Manzke
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